Aus- & Weiterbildung in Machine-Vision-Software – am besten direkt vom Hersteller

Die industrielle Bildverarbeitung bietet große Chancen zur Steigerung der Effizienz in der Fertigung. Zwar wird die Bedienung und das Handling von Machine-Vision-Software immer einfacher, dennoch erfordert die Technologie zumindest ein Basiswissen. MVTec möchte den Einstieg bzw. Umstieg in die industrielle Bildverarbeitung so einfach wie möglich gestalten. Dazu hat das Unternehmen ein Campus-Programm und eine eigene Academy ins Leben gerufen. Franziska Hartl und Dr. Martina Hänle sind bei MVTec für das Campus-Programm und die Academy verantwortlich. Im Interview erzählen sie, was die Programme bieten, für wen sie ausgelegt sind und warum man sich besser heute als morgen dafür anmelden sollte.

Warum unterhält MVTec ein Campus-Programm und eine Academy?

Dr. Martina Hänle, Product Owner Learning System & Learning Design bei MVTec (links). Franziska Hartl, Market Communication Manager bei MVTec (rechts).

Franziska Hartl: Die Nähe zur Wissenschaft liegt in unserer Unternehmens-DNA. MVTec wurde 1996 als Spin-off der Technischen Universität München und des Bayerischen Forschungszentrums für wissensbasierte Systeme (FORWISS) gegründet. Wir sind somit aus dem wissenschaftlichen Betrieb heraus entstanden und unterhalten auch weiterhin enge Verbindungen zu Universitäten. Außerdem sind wir in der glücklichen Position, über eine eigene Research-Abteilung zu verfügen, welche neue Technologien erprobt und für den Einsatz in unseren Softwareprodukten vorbereiten. Durch all diese Verbindungen haben wir einen engen Kontakt zu Universitäten und natürlich auch unser Ohr bei den Studierenden. Unser Ziel mit dem Programm MVTec on Campus ist es, junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler praxisnah zu unterstützen.

Dr. Martina Hänle: Mit unserer MVTec Academy setzen wir im Grunde genommen auf das Campus-Programm auf. Das heißt, wir schaffen für Personen, die bereits im Berufsleben stehen und mehr über Machine Vision erfahren wollen, ein Lernangebot. Wir sehen die Academy als Service für unsere Kunden, diese in Form von Kursen über unsere Produkte und Technologien in ihrer Arbeit zu unterstützen. Außerdem richtet sich das Programm an Personen, die bisher noch überhaupt keine Berührungspunkte mit Machine Vision hatten, etwa Quereinsteiger. Das Stichwort hierzu lautet lebenslanges Lernen. Das Ziel war, ein niedrigschwelliges Angebot für den Einstieg in die Welt der Machine Vision zu schaffen: Einfach anmelden und los geht´s!

Was konkret bietet MVTec denn an?

Martina: Im Zentrum der Academy steht eine Lernplattform mit Online-Kursen. Das hat den großen Vorteil, dass unsere Kurse von überall auf der Welt aufgerufen werden können, und das 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche. Wir sind im Sommer 2023 an den Start gegangen und bieten aktuell rund 20 Kurse an. Darunter sind Einsteigerkurse für unsere Softwareprodukte oder zu verschiedenen Technologien, aber auch Trainings für Fortgeschrittene. Themenfelder sind beispielsweise Deep Learning, Matching oder Prozessintegration. Nach erfolgreichem Abschluss eines Kurses wird ein digitales Zertifikat ausgestellt.

Franziska: Über das Campus-Programm vergeben wir Lizenzen für MVTec-Softwareprodukte HALCON und MERLIC an Studierende, Doktorandinnen und Dozenten – und zwar weltweit. Die Software wird in der Regel für Abschlussarbeiten, die Lehre, Selbststudium oder in der Forschung genutzt.

Studierende, Doktoranden und Dozenten können also kostenlos mit der MVTec Software arbeiten?

Franziska: Ja genau. Aber unser Fokus im MVTec on Campus-Programm liegt nicht nur auf der Vergabe von Lizenzen. Bei der Förderung von Nachwuchswissenschaftlern haben wir ein ganzheitliches Bild vor Augen. Wir engagieren uns in Form von Sponsorings für Hochschulprojekte wie etwa Makeathons und Forschungsprojekte. Auch Konferenzen wie etwa die Conference on Computer Vision and Pattern Recognition (CVPR) oder die German Conference on Pattern Recognition (GCPR) in Verbindung mit dem Dissertations-Award der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Mustererkennung (DAGM) unterstützen wir tatkräftig. Daneben halten Kolleginnen und Kollegen von uns regelmäßig Gastvorlesungen an Hochschulen und Universitäten.

Wie stellt ihr die Qualität der Kurse in der Academy sicher?

Martina: Hier können wir unseren inhärenten Vorteil ausspielen, nämlich, dass die Kurse direkt vom Softwarehersteller kommen. Diese werden allesamt von MVTec Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus unterschiedlichen Fachabteilungen erstellt. Dadurch gewährleisten wir ein gleichbleibend hohes Niveau unserer Kurse. Neben den Inhalten legen wir aber auch großen Wert auf die Didaktik und Interaktivität. Unsere Kurse sollen Wissen vermitteln, aber auch Spaß machen. Wir haben daher kein reines Videoportal kreiert, sondern haben uns für einen lernwirksamen Mix unterschiedlicher Medienformate entschieden: interaktive Softwaresimulationen, Übungen, Quizfragen und Videos wechseln einander ab.

Welche Erfahrungen bzw. Feedback bekommt ihr von den Teilnehmern?

Franziska: Sowohl Studierende als auch Dozenten, die unsere Software auf jeweils unterschiedliche Art und Weise einsetzen, geben uns positive Rückmeldung. Die uneingeschränkten Softwareprodukte von MVTec bieten im Vergleich zu Open Source Software ganz neue Möglichkeiten der industriellen Bildverarbeitung im universitären Kontext. Außerdem werden die Data Sets, die unsere Research-Abteilung zum Training von Deep-Learning-Algorithmen erstellt, ausgesprochen häufig in der akademischen Welt herangezogen. Und schließlich sind wir auch auf LinkedIn unterwegs und bauen eine Machine-Vision-Community auf. Wir wollen eine Plattform zum Vernetzen, aber auch zum Austausch von forschungsrelevanten Materialien bieten.

Martina: Kundenfeedback ist uns sehr wichtig und wir holen das auch aktiv über Kursumfragen ein. Schließlich wollen wir nur Kurse anbieten, die einen echten Mehrwert für unsere Kunden bringen. Bislang scheint uns das zu gelingen, denn die Rückmeldungen bestätigen uns, den eingeschlagenen Weg fortzusetzen. In einem konkreten Fall konnten wir sogar einen Kunden befähigen, mit dem in der Academy erworbenen Wissen, eine komplexe Applikation zu planen und erfolgreich umzusetzen.