From Munich to the world
Als Mittelständler trotzdem weltweit nahe am Kunden sein – wie ist das möglich?
Die MVTec Software GmbH besteht bereits seit knapp 30 Jahren und beschäftigt heute rund 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die Automatisierungsbranche, in der MVTec tätig ist, ist weltweit ein wichtiges Thema und so sitzen auch die Kunden von MVTec über den gesamten Globus verstreut.
Wie aber organisiert und gewährleistet ein Mittelständler aus München die bestmögliche Betreuung aller Kunden? Die Antwort: Mit starken Partnerunternehmen und eigenen Niederlassungen! Mittlerweile hat MVTec eigene Büros in den USA, China und Frankreich; weitere werden folgen. Auf den nächsten Seiten stellen Mitarbeiter aus den unterschiedlichen Regionen ihre lokalen Märkte, ihr Team und sich selbst vor.
China
MVTec ist bereits seit dem Jahr 2005 in China tätig. Der chinesische Markt ist für die industrielle Bildverarbeitung extrem spannend und birgt große Potenziale. Chen „Jason“ Liang, arbeitet seit dem Jahr 2021 bei MVTec und ist als Head of Sales Leiter der MVTec-Niederlassung im chinesischen Kunshan, Suzhou. Im Interview stellt er sein schlagkräftiges Team vor und erklärt, welche Chancen er im chinesischen Markt für MVTec sieht.
Mit welchen Kunden und Branchen steht ihr besonders in Kontakt?
Unser Kundenkreis ist bunt gemischt. Wir haben sowohl sehr große, als auch kleine und mittlere Unternehmen als Kunden. Gerade bei den letztgenannten sehen wir große Wachstumspotenziale. Was die Branchen betrifft, haben wir einen klaren Fokus auf die Elektrobranche. Hier ist China traditionell ein wichtiger internationaler Player. Eine große Nachfrage sehen wir zudem in den Bereichen Halbleiterfertigung und Batterieproduktion.
Welche Bedeutung hat die industrielle Bildverarbeitung in China?
Machine Vision ist ganz klar eine Zukunftstechnologie – auch in China. Das hat mehrere Gründe. Zum einen steigen in China die Lohnkosten, wodurch sich für Unternehmen Investitionen in die Automatisierung rechnen. Zum anderen beobachten wir, dass der Wettbewerb mit chinesischen Unternehmen mit ausgefeilten Technologien zunimmt. Darüber hinaus sehen wir, dass Deep-Learning-Anwendungen immer mehr nachgefragt werden. Bislang waren die meisten Anwendungen Positionierungs-, Mess- und Codelese- oder Rückverfolgeaufgaben. Mit Deep Learning lassen sich völlig neue Anwendungsfälle erschließen. Dadurch ist Machine Vision nicht mehr nur das Auge der Produktion, sondern auch das Sammeln und Auswerten von Daten wird immer wichtiger.
Was sind die Ziele der Niederlassung für die nächsten Jahre?
Wir sind mittlerweile ein großes Team mit acht Mitarbeitern. Seit dem Jahr 2023 haben wir zudem noch einen Standort in Shenzhen mit zwei Mitarbeitern. Wir haben Expertinnen und Experten aus allen relevanten Geschäftsbereichen, wie Entwicklung, technischer Support, Business Development, Sales und Marketing. Für die nächsten Jahre haben wir uns vorgenommen, weiterzuwachsen. Das betrifft sowohl den Umsatz, als auch das Team. Um das zu erreichen, wollen wir in China weiter die Marke MVTec stärken.
Frankreich
Martin Delabre arbeitet zusammen mit Marc Dumont bei MVTec France, der französischen Niederlassung von MVTec in Lyon. Seit Anfang des Jahres 2023 unterstützt er als Pre-Sales Engineer Kunden aus Frankreich und den französischsprachigen Regionen in der Schweiz, Belgien und Luxemburg dabei, bestmögliche Machine-Vision-Anwendungen zu entwickeln.
Durch Deine jahrelange Erfahrung kennst du den französisch sprechenden westeuropäischen Machine- Vision-Markt sehr gut. Wie würdest Du diesen beschreiben?
Wir profitieren natürlich auch hier von dem Trend, immer mehr Prozesse zu automatisieren. Außerdem gibt es in Frankreich verschiedene Investitionsprogramme, die zum Beispiel Start-ups fördern und sogar größere Unternehmen in ihren Forschungseinrichtungen oder bei innovativen Projekten unterstützen. Konkret auf unsere Branche bezogen ist mein Eindruck, auch aus Erfahrungen meiner vorherigen Stationen heraus, dass Machine Vision immer stärker nachgefragt wird. Ein Grund dafür ist Deep Learning. Durch die Technologie wird es überhaupt erst möglich, dass sich völlig neue Anwendungen mittels Machine Vision automatisieren lassen. Wir erleben gerade spannende Entwicklungen.
Mit welchen Unternehmen habt Ihr bei MVTec France besonders viel zu tun?
Unsere Kunden sind sehr heterogen. In Frankreich gibt es eine gute Mischung von kleinen, mittleren Unternehmen und internationalen Konzernen. Entsprechend bunt ist auch unsere Kundenstruktur. Die wichtigsten Branchen sind klassischerweise die Automobilindustrie, die Lebensmittel- und Pharmaindustrie sowie seit kurzem auch die Batterieproduktion. Spezifisch für Frankreich ist wahrscheinlich, dass es noch große Potenziale in der Luxusbranche gibt. In der Schweiz wiederum haben wir viele Partner, die in der Uhrenindustrie tätig sind. Neu ist, dass wir am Aufbau eines Netzwerks mit Integratoren arbeiten. Zusammen mit den Partnern können wir so unseren Kunden sogar komplette Machine-Vision-Lösungen auf Basis unserer Software anbieten.
Wie sieht Dein Tagesablauf aus und wie unterstützt Du die Kunden?
Mein Tagesablauf ist zum Glück sehr abwechslungsreich. Als Pre-Sales Engineer habe ich viel mit unseren Kunden zu tun, was mir großen Spaß macht. Neben den Reisen zu Kundenterminen erstelle ich technische Bewertungen und Empfehlungen. Dabei hilft es mir, dass ich mich aufgrund meines beruflichen Hintergrunds recht gut in die Situation der Kunden hineinversetzen und ihre Bedürfnisse und Ziele rasch nachvollziehen kann. Diese Analysen und Empfehlungen sind wichtig, um die jeweils optimale Applikation zu entwickeln.
Was ich persönlich im ersten Jahr bei MVTec gelernt habe, ist, dass es ein großer Vorteil ist, eine Abteilung Customer Services zu haben, die schnell und kompetent auf Anfragen antwortet. Das schätzen unsere Kunden sehr.
USA
John Campbell ist seit 14 Jahren das Gesicht von MVTec in den USA. Als Sales Manager der ersten Stunde hat er maßgeblich dazu beigetragen, dass sich MVTec in Nordamerika so erfolgreich entwickelt hat. Im Interview erzählt er, warum der nordamerikanische Automatisierungsmarkt derzeit ein so spannender Bereich ist, mit welchen Themen er bei Kunden punktet und was seine persönlichen Ziele für die nächsten Jahre sind.
Der amerikanische Staat möchte mit dem Investitionsprogramm „Inflation Reduction Act“ neue Fertigungsstätten in den USA aufbauen. Was bedeutet das für MVTec?
Der Inflation Reduction Act trägt dazu bei, die Rückkehr des verarbeitenden Gewerbes in die USA zu beschleunigen. Branchen wie die Elektromobilität und die Batterieproduktion spielen hier eine immer wichtigere Rolle, und ihr Aufbau und Wachstum sind nur mit Automatisierung möglich. Als Unternehmen, das eine wichtige Technologie innerhalb der Automatisierung zur Verfügung stellt, bieten sich hier natürlich für uns spannende Wachstumschancen.
Wie kann hier die MVTec-Niederlassung dabei unterstützen und wie groß ist die Bedeutung von Machine Vision?
Die Bedeutung von Machine Vision für die Prozess- und Qualitätskontrolle ist unbestritten. Gleichbleibende Fertigungsqualität, zuverlässige Produktion bei gleichzeitiger Reduzierung der Kosten und der Abhängigkeit von manuellen Tätigkeiten, das sind die Vorteile. Bei MVTec sind wir mit unseren Softwareprodukten wirklich gut aufgestellt. Wir peilen daher ein stabiles Wachstum in den nächsten Jahren an.
Welche Ziele willst Du mit MVTec noch erreichen?
Was mich besonders freut, im US-Office sind wir ein tolles Team, das mit großer Motivation und Leidenschaft in die tägliche Arbeit mit den Kunden geht. Auch der Austausch mit MVTec Kollegen aus anderen Standorten funktioniert und macht viel Spaß. Ich persönlich werde im kommenden Jahr meine Rolle wechseln und als Key Account Manager arbeiten. So kann ich mich auf das Wachstum unseres Geschäfts mit unseren strategischen Kunden konzentrieren. Mein Ziel ist es, MVTec als langfristigen Technologiepartner für unsere strategischen Kunden zu etablieren. Außerhalb der Arbeit möchte ich so viel Zeit wie möglich mit meiner Frau und meinen drei Kindern verbringen, die körperlichen Auswirkungen des Älterwerdens rückgängig machen und vielleicht noch ein paar Stunden hinter dem Schlagzeug verbringen und mit meiner Band Musik machen.